Nach dem wir unseren gestrigen Ruhetag für umfangreiche Planänderung der nächsten beiden Etappen genutzt hatten stand fest, wir überwinden aufgrund des heutigen nassen und kalten Wetters einen Teil der Höhenmeter per Seilbahn und überqueren dann den Gavia-Pass in 2600m Höhe per Rad. Wasserdicht verpackt standen wir fast pünktlich um 9 Uhr zum Betriebsbeginn an der Talstation der Seilbahn. Doch dann sollte alles ganz anders kommen.
Bereits vom ersten Kilometer zur Talstation triefend nass, fanden wir dort lediglich einen Zettel vor, alle Lifte heute geschlossen.
Wie sich später heraus stellte, wahrscheinlich aufgrund des schlechten Wetters. Unsere mühevoll erarbeitete Schlechtwetteralternative, scheiterte also genau am selbigen.
Kurz überkam uns das Gefühl, nun keine Möglichkeiten für diesen Tag mehr zu haben. Aber, einen Teil der Faszination solcher Reisen geht für mich auch davon aus, sich auf nicht beeinflussbare Umstände einzustellen und das Beste daraus zu machen. So haben wir uns entschieden den Bus nach Santa Caterina auf 1700m Höhe zu nehmen.
Zunächst aber verbrachten wir den Vormittag bis zur Abfahrt des Busses im Café bei Sekt und Cappuccino.
Von Santa Caterina aus erkurbelten wir uns die nächsten 900hm fast ohne Pause zum Gavia-Pass herauf. Für längere Pausen war es uns eindeutig zu kalt. So war das Rifugio Berni kurz unterhalb des Passes eine gerne genommene Möglichkeit zum aufwärmen. Gestärkt und gewärmt mit dem besten Kakao meines Lebens -man konnte ihn fast als warmen Schokoladenpudding löffeln- ging es dann herauf zum Pass. Dort noch kurz eine gute politische Tat vollbracht und zwei dort klebende AFD Aufkleber entfernt.
Dann ging es auch schon wieder weitgehend über Straße rasant hinunter ins Tal. Dort sind wir dann nach 28km und 1033hm in Pezzo in der charmanten Unterkunft Da Guisy angekommen. Auch wenn wir das Gefühl hatten an dem Tag uns nicht wirklich gefordert zu haben, belohnten wir uns mit einem reichhaltigen und leckeren Abendessen in unserer Unterkunft.