Kaladras-Pass oder die Minen von Moria?

Schon gestern Abend haben wir sorgenvoll über der Wettervorhersage gebrütet – für den ganzen heutigen Tag war Regen angesagt, der über 2000 Meter als Schnee fällt. Unsere Optionen: Kaladras-Pass oder die Minen von Moria. Wir entscheiden uns für den Pass. Unser Programm: von Pezzo aus die 1000 Meter hohe Montozzo-Scharte auf Schotterwegen hoch (anstrengend!), auf 2613 Metern den Pass überqueren und von da 10 KM Trail-Abfahrt wieder herab. Beim Frühstück stellen wir begeistert fest, dass es noch NICHT regnet – also schnell auf die Bikes und losgestrampelt.

Teile des Wegs zum Pass werden im Roadbook von Andreas Albrecht als „für Konditionstiere fahrbar“ beschrieben. Linda fährt ihn fast komplett, während wir anderen immer wieder schieben, zu kraftraubend ist das Bergauffahren auf dem einen immer wieder ausbremsenden groben Schotter. Keine Ahnung, wie Linda das macht – sie hat von uns allen am allerwenigsten trainiert für den Alpencross. Naturtalent.
Wir schaffen es im Trocknen auf den Pass – der von feinem Schnee bedeckt ist. Wir ziehen da oben also alles an, was wir in den Rucksäcken haben (wie leicht die auf einmal sind!) und machen uns auf den wunderbar zu fahrenden Trail wieder bergab. Unter 2000 Metern wird es landschaftlich wunderbar waldig und verwunschen – aber leider auch verdammt nass. Es regnet und regnet und regnet – und ich erschwere meine eigene Lage noch zusätzlich durch einen saudämlichen aber zirkusreifen Sturz auf einer nassen Holzbrücke. Linda operiert mich zum Glück recht rasch wieder zwischen Brücke und Bike heraus – und nach ein wenig Schieben (meine Beine sind noch ein bisschen wackelig) kommen wir auf die Straße zurück, auf der wir die restlichen 13 KM Abfahrt bei Dauerregen und Eiseskälte absolvieren. Steifgefroren kippen wir in Pellizano von den Rädern – die heiße Dusche war selten so willkommen.