Ich meld mich dann auch mal zu Wort

Nach nun zwei Wochen dachte ich mir, es wäre an der Zeit auch mal ein wenig was zu schreiben. Um nicht zu wiederholen was wir euch eh schon mitgeteilt haben werd ich einfach ein paar persönliche Eindrücke schildern.

Abfahrten 😀
Nach dem stundenlangen bergaufstrampeln immer wieder ein Rausch der Gefühle. Zuerst einmal für die Beine, auch wenn das meist garnicht soooo lange anhält, da auch bei Abfahrten die Beine ganz schön beansprucht werden. Aber auch die kühle Briese Fahrtwind ist eine wahre Freude und zaubert einem ein wohltuendes Grinsen ins Gesicht. Am Besten jedoch ist dieses abgefahrene Gefühl mit 40- fast 70 km/h durch wunderschöne Landschaften hinab zu rauschen und sich mit dem Rad in die Kurven zu legen. DIE Entlohnung schlechthin. Aber Abfahrt ist nicht gleich Abfahrt. Wesentliche Unterschiede in allen bisher durchfahrenen Ländern sind der Straßenbelag, sofern es denn einen gibt, der Straßenverlauf, sprich Anzahl, Einsichtigkeit und Grad der Kurve – naja und das Gefälle nicht zu vergessen. Den Geschwindigkeitsrausch bekommt man natürlich auf den gut asphaltierten Straßen mit lang einsichtigen Kurven. Eben solchen Spaß machen die Schotterpisten, bei denen es auf das geschickte Handling des Rades, das  Gleichgewichtsgefühl, richtiges Bremsen und hier und da auf ein wenig Glück ankommt. Ich kanns nur jedem empfehlen.

Die Begegnung mit der Bine
Am Tag x auf der ca. 15 km Abfahrt zum Ohridsee, die ich mal wieder ohne Sonnenbrille hinab rauschte, ergab sich genannte Begegnung. Bei etwa 40 km/h war das letzte was ich sah ein dickes, schwarz-gelbes Etwas unmittelbar vor meinem rechten Auge, welches ich reflexartig -aber auch fast lässig- kurz zukniff 😉 bis der Aufprall vorüber war. Allerdings war die Wucht des Aufpralls trotz geschlossenem Auge doch so groß, das ich erstmal nur vorschwommen sah und mein Auge doch sehr schmerzte und pulsierte. Da mein linkes Auge ja noch voll funktionfähig war, sah ich jedoch keinen Grund die Abfahrt zu unterbrechen und kühlte stattdessen das rechte einfach per Fahrtwind. Die restliche Abfahrt gelang ohne weitere Zwischenfälle und mein Auge hat keine bleibenden Schäden hinterlassen.

Holländer und andere Urlauber
Auf bisher jedem Campingplatz, egal wie klein und entlegen, haben wir Holländer angetroffen. Ich glaube in Wirklichkeit hat auch nicht Kolumbus Amerika entdeckt sondern die Holländer 😉 Aber es sind ja nette Zeitgenossen, immer hilfsbereit und stets zum Scherzen aufgelegt. Auf unserem letzten Campingplatz in Albanien, übrigens von einer holländischen Familie geführt, lernte ich im Bad eine ü90 Camperin kennen, die mit Ihrem Mann immer noch wacker mehrere Monate im Jahr campen geht und Tag ein Tag aus den Camper parat macht, um zum nächsten Ziel aufzubrechen. Meinen großen Respekt. Die tatsächlich eher dünn gestreuten deutschen Camper, mit denen wir bisher Kontakt hatten, sind eher von der Sorte Althippi mit umgebautem Sprinter oder VW-Bus und arbeiten in der Entwicklungshilfe oder für hiesige Umweltprojekte. Ansonsten trifft man doch recht wenig auf Urlauber und mehr auf Einheimische, die uns, bis auf die Begrüßung in Albanien, immer herzlich empfangen haben und stets sehr hilfsbereit waren. Seit dem wir in Kroatien sind haben die Touristenansammlungen allerdings enorm zugenommen, sowie die Preise auch. In diesem Zuge haben wir jedoch auch ein sehr nettes, älteres Paar aus Dänemark kennen gelernt, mit denen wir einen unterhaltsamen, interessanten und lustigen Abend verbracht haben. Andere Radreisende haben wir nur zu Beginn unserer Reise in Grichenland und Mazedonien getroffen. Dabei mussten wir feststellen, dass wir wohl die Einzigen sind die nur 3 Wochen Zeit haben. Alle anderen planen 1 Jahr und länger ein. Mal schauen 😉

Das Gefühl ein Spanferkel zu sein
Gerade in den letzten Tagen ist die Temperatur nochmal ordentlich angestiegen und erreicht die 32º. Da wir meist so loskommen, dass wir genau in der Mittagshitze fahren, hat tatsächlich in vielen Momenten nur noch der Apfel in unseren Mündern gefehlt und die Täuschung wäre pefekt. Von allen Seiten rosarot oder knusprig braun glänzend auf einem Metalgerüst in der wabernden Hitze unterwegs.  So oder so ähnlich sind wir in den letzten Tagen vorangekommen. Aber man muss die Herausforderung ja hoch halten. Jetzt wo wir weniger Höhenmeter  zurücklegen, müssen wir uns eben physisch und mental der Hitze stellen 😉 Bisher auch erfolgreich.

Ich wünscht ich wär ein Japaner
Aus dem einfachen Grund heraus, das ich dann mit aller größter Wahrscheinlichkeit Atemschutzmasken dabei hätte, welche ich auf der ein oder anderen Straße hier sehr gut hätte gebrauchen können. Es gab Momente in denen ich das Gefühl hatte ein Rußpartikelfiltel zu sein. Zum Glück erstreckte sich der größte Teil der bisherigen Strecke entlang von Wäldern, Feldern, Wiesen, Dörfern und Flussufern :-), sodass unsere Lungen nur kurzweilig dem Smog ausgesetzt waren.

Dinge die so sind wie sie sind
– Wind kommt immer von vorne
– Wenn man sich fragt ob es nach der nächsten Kurve wohl endlich flach wird oder bergab geht, gehts IMMER weiter bergauf
– Wenn man so garnichts zum lesen dabei hat und eine Brigitte Woman „das Magazin für Frauen ü40“ findet, ist das garkein soo schlechter Fund
– Ein großes, kaltes Bier nach einem anstrengenden Tag schmeckt in jedem Land fantastisch und führt zu einem kurzen „aaaaaaaaah“ Gesang im Hintergrund
– Mücken sind Lebewesen die einem das Leben echt schwer machen und deren Daseinsberechtigung ich doch arg in Frage stelle.
– Desto mehr Eselskarren auf der Straße und Hühner in den Vorgärte, desto rücksichtsvoller sind die Auto-, LKW- und Bus- Fahrer. Allerdings sind zeitgleich auch weitaus weniger Rußpartikelfilter verbaut.
– Egal wie lange man schon unterwegs ist und wie müde die Beine auch sind, irgendwo hat man immer noch Reserven die einen die letzten km oder Berge bewältigen lassen
– der Akku der GoPro ist genau dann leer wenn man die beste Offroadabfahrt des Urlaubs, durch eine wunderschöne Landschaft fährt
– ein fast zahnloses Lächeln in einem runzeligen Gesicht ist immer wieder was sehr Schönes

So das wars von mir. In wenigen Tagen bin ich wieder Zuhause und freu mich schon euch wiederzusehen und ein kühles Bier mit euch zu trinken. Bis dahin lasst es euch gut gehen und beste Grüße
Die Linda 🙂

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